Das Stroh liegt hier, weil unser Haus auf Sand gebaut
ist. Oder so ähnlich.
Aber seht selbst:
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Unser Boden - sieht schlimmer aus, als es ist |
Unser Boden!
Das kleine blaue Haus ist mit Fehlböden (auch:
Blindböden) ausgestattet. Eine Holzbalkendecke, die mit Dämmmaterial aufgeschüttet
wurde. Zur Wärme- und Schalldämmung. (Wobei letztere nicht mehr ganz unseren
heutigen Vorstellungen entspricht. Wenn im ersten Stock jemand ordentlich springt,
sieht man im Erdgeschoss eine Horde Elefanten vor dem inneren Auge vorbeiziehen...)
Auf die Balken werden Holzdielen genagelt. In die ich,
ganz Pippi Langstrumpf, sehr verliebt bin. Diese Leidenschaft teilen wir uns allerdings nicht. Aber selbst wenn wir in dieser Sache gleicher Meinung wären:
Alle Handwerker, die zur Sichtung hier waren, sind sich einig, hier wurde nicht
gerade Qualität verbaut. Die Dielen sind leider nicht erhaltenswert. Sie wieder
herzurichten, wäre – zumindest aus finanzieller Sicht – Unsinn. Das erleichterte uns zumindest eines: Wir durften
sie ohne Rücksicht auf Verluste an einigen Stellen abnehmen, um zu nachsehen,
was sich darunter verbirgt. Denn ein Fehlboden ist wie ein Überraschungsei:
Spannung, Spiel und ...
... Schokolade haben wir zum Glück nicht gefunden,
aber jede Menge Sand! Meiner Meinung nach die bessere Alternative zu Schutt
oder Schlacke. Und im Prinzip fühle ich mich damit auch wohl, schlummert doch
irgendwo ganz unten immer noch der Oeko in mir. Und mit Sand kann man ja wohl
nichts falsch machen?!?!
Im Prinzip. Denn je mehr wir – ok, ich habe mich da
bisher vornehm zurück gehalten und weiter an meinen Tapeten gespachtelt – von der
Fehlboden-Konstruktion freilegen, desto größer wird meine Angst. Davor, dass wir
eines Tages auf die Baustelle kommen und das Haus einfach in sich
zusammengestürzt ist. Nur ein paar Balken und ein bisschen Sand, mehr ist da
nicht. Eine Betondecke würde meinem Sicherheitsbedürfnis da schon eher
entgegenkommen.
Der findet sich tatsächlich in einigen Zimmern im
Erdgeschoss. Warum nicht in allen – oder keinen – ist uns ein Rätsel und lässt
sich auch nach familiären Nachforschungen („Warum hat Opa das damals so gebaut?“)
nicht mehr eindeutig klären. Ich glaube, ihm hat die Vorstellung gefallen, dass
sich 60 Jahre später sein Enkel den Kopf darüber zerbricht ;-) Andere sprechen
von Geldspar-Gründen. Das finde ich aber nur halb so amüsant.
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Die Decke wird abgerissen |
Ach ja, das Stroh! Unter die Balken sind Holzbretter
genagelt. Darüberliegende, verputzte Strohmatten bilden die Decke. Und die muss
runter. In allen Zimmern. Das ist die Aufgabe für das kommende
Sahara-Wochenende. Und zur Belohnung dürfen wir am Abend aufs Volksfest!
Bleibt vielleicht noch zu sagen: Fehlböden sind
spannend, faszinierend und haben sich sehr lange bewährt. In Sachen Schalldämmung
sind sie nicht das gelbe vom Ei und um darauf zu fliesen, sind einige
Aufbauarbeiten nötig. Ganz zu schweigen davon, dass unsere Böden natürlich alle
krumm und schief sind. Das hat Charme und Charakter, treibt Handwerkern aber die
Schweißperlen auf die Stirn und ist mit ein Grund dafür, dass wir nach
den Abrissarbeiten nicht mehr all zu viel selbst machen können oder wollen. Wie
wir die Boden- und Deckenproblematik lösen, zeige ich euch, wenn es
soweit ist.