Donnerstag, 6. August 2015

Tag 6+7: Auf Sand gebaut

Das Stroh liegt hier, weil unser Haus auf Sand gebaut ist. Oder so ähnlich.

Aber seht selbst:

Unser Boden - sieht schlimmer aus, als es ist

Unser Boden!

Das kleine blaue Haus ist mit Fehlböden (auch: Blindböden) ausgestattet. Eine Holzbalkendecke, die mit Dämmmaterial aufgeschüttet wurde. Zur Wärme- und Schalldämmung. (Wobei letztere nicht mehr ganz unseren heutigen Vorstellungen entspricht. Wenn im ersten Stock jemand ordentlich springt, sieht man im Erdgeschoss eine Horde Elefanten vor dem inneren Auge vorbeiziehen...)  

Auf die Balken werden Holzdielen genagelt. In die ich, ganz Pippi Langstrumpf, sehr verliebt bin. Diese Leidenschaft teilen wir uns allerdings nicht. Aber selbst wenn wir in dieser Sache gleicher Meinung wären: Alle Handwerker, die zur Sichtung hier waren, sind sich einig, hier wurde nicht gerade Qualität verbaut. Die Dielen sind leider nicht erhaltenswert. Sie wieder herzurichten, wäre – zumindest aus finanzieller Sicht – Unsinn. Das erleichterte uns zumindest eines: Wir durften sie ohne Rücksicht auf Verluste an einigen Stellen abnehmen, um zu nachsehen, was sich darunter verbirgt. Denn ein Fehlboden ist wie ein Überraschungsei: Spannung, Spiel und ...

... Schokolade haben wir zum Glück nicht gefunden, aber jede Menge Sand! Meiner Meinung nach die bessere Alternative zu Schutt oder Schlacke. Und im Prinzip fühle ich mich damit auch wohl, schlummert doch irgendwo ganz unten immer noch der Oeko in mir. Und mit Sand kann man ja wohl nichts falsch machen?!?!

Im Prinzip. Denn je mehr wir – ok, ich habe mich da bisher vornehm zurück gehalten und weiter an meinen Tapeten gespachtelt – von der Fehlboden-Konstruktion freilegen, desto größer wird meine Angst. Davor, dass wir eines Tages auf die Baustelle kommen und das Haus einfach in sich zusammengestürzt ist. Nur ein paar Balken und ein bisschen Sand, mehr ist da nicht. Eine Betondecke würde meinem Sicherheitsbedürfnis da schon eher entgegenkommen.

Der findet sich tatsächlich in einigen Zimmern im Erdgeschoss. Warum nicht in allen – oder keinen – ist uns ein Rätsel und lässt sich auch nach familiären Nachforschungen („Warum hat Opa das damals so gebaut?“) nicht mehr eindeutig klären. Ich glaube, ihm hat die Vorstellung gefallen, dass sich 60 Jahre später sein Enkel den Kopf darüber zerbricht ;-) Andere sprechen von Geldspar-Gründen. Das finde ich aber nur halb so amüsant.

Die Decke wird abgerissen

Ach ja, das Stroh! Unter die Balken sind Holzbretter genagelt. Darüberliegende, verputzte Strohmatten bilden die Decke. Und die muss runter. In allen Zimmern. Das ist die Aufgabe für das kommende Sahara-Wochenende. Und zur Belohnung dürfen wir am Abend aufs Volksfest!


Bleibt vielleicht noch zu sagen: Fehlböden sind spannend, faszinierend und haben sich sehr lange bewährt. In Sachen Schalldämmung sind sie nicht das gelbe vom Ei und um darauf zu fliesen, sind einige Aufbauarbeiten nötig. Ganz zu schweigen davon, dass unsere Böden natürlich alle krumm und schief sind. Das hat Charme und Charakter, treibt Handwerkern aber die Schweißperlen auf die Stirn und ist mit ein Grund dafür, dass wir nach den Abrissarbeiten nicht mehr all zu viel selbst machen können oder wollen. Wie wir die Boden- und Deckenproblematik lösen, zeige ich euch, wenn es soweit ist.


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